Diesmal war die Teilnehmerzahl etwas geringer als damals, ansonsten änderte sich nicht viel: Gleicher Monat, gleicher Fluss, gleiche Herberge, gleiches Verkehrsmittel zu den Etappenstarts, gleiche Stimmung ... und gleiche Wettervorhersage. Deshalb der Verweis auf den Bericht vom Vorjahr. Anreise mit dem Auto, versuchsweise über die A2/A3, was staumäßig nicht so gut war.
Da die Strecke Laurenburg-Lahnstein (Mündung in den Rhein) auch durch konsequentes Ausnutzen jeder Pausengelegenheit kaum für ein verlängertes Wochenende reicht und ein Weiterfahren auf dem Rhein uns nicht sinnvoll erscheint, begann die Tour rudermäßig in Limburg, Gelegenheit für einen Cappuccino oder eine Stadtbesichtigung inbegriffen. Erfreulich war das Wetter, das sich in Limburg besser als bei der Pause im vorherigen Jahr zeigte.
Und so ging es schnell in die Limburger Schleuse. Auf diesem Bild mit zwei Sportlehrkräften der Bismarckschule und dem Vater eines ehemaligen Bismarckschülers (Treffen der Generationen ... faszinierend).
Bei sonnigem Wetter ging es ein Stück die Lahn hinab. Gelegentliches Umkleiden ist unter diesen Umständen unerläßlich.
Diese komische Konstruktion am Ufer scheint ein natürlicher Fels zu sein, obwohl er hinter einer Mauer steht.
Schließlich kamen wir wieder einmal in Balduinstein an. Hier ein Bild mit Bahnhofsfront und der Schaumburg auf dem Berg.
Während wir noch am Ufer saßen, passierte etwas Seltenes: Berufsschiffahrt auf der Lahn. Die "Wappen von Limburg" nähert sich Balduinstein von oberhalb und hat dabei den herbstlichen Berg mit der bereits tief stehenden Sonne im Hintergrund.
Nach dem Wenden oberhalb der Schleuse präsentierte sich die "Wappen von Limburg" parallel mit einem "RegioSwinger" der Baureihe 612 vor Balduinstein und - wenn auch nur am Rande - der Schaumburg.
Zwei Schleusen hinter Balduinstein ist dann auch wieder Laurenburg erreicht und damit der Anleger von "Zum Lahntal". Zeit für ein ausgiebiges Abendessen und einige Hopfenkaltschalen.
Das erste Etappenziel bringt immer die Behebung der Probleme des ersten Rudertages. In diesem Fall rückt Jürgen den quietschenden Rollsitzen zu Leibe. Frank B. hingegen hat die typische Pose eines auf der Lauer liegenden Fotografen.
Tag zwei. Auguste wird wieder einmal reisefertig gemacht.
Als Pausenort war für den zweiten Tag Obernhof auserkoren. Hier ist die Auguste auf ihren letzten Metern zu sehen. Wie auf dem Bild zu sehen ist, ein Weinort. Und das war auch bei der Entscheidung, hier anzulegen, nicht ganz unschuldig.
Ob die Vorfreude wie hier bei Heidi zu einer tiefen Verbeugung vor dem Essen führt oder ...
... zu einem Grinsen mit Besteck in Hab-Acht-Stellung wie bei Lemmi - egal, wichtig sind die Zutaten: frischer Federweißer und warmer Zwiebelkuchen.
Nicht weit unterhalb bot sich dann ein weiteres Fotomotiv - Kloster Arnstein hoch über der Lahn.
Ebenfalls eine seltene Situation auf der Lahn: Wir mussten die "Weilburg" zuerst in die Schleuse lassen.
Leider im Gegenlicht schlecht zu sehen: Die Burgberg zu Nassau und davor der "Stein", der denen vom Stein den Namen gab.
Und noch ein bekannter Ort der Geschichte: Bad Ems. Hier beendeten wir unsere zweite Etappe und ließen Auguste am Steg des Rudervereins befestigt übernachten, um uns per Bahn nach Laurenburg zu begeben. Aus der Serie "Rudern macht schlau" gibt es hier einen Beitrag zur Emser Depesche.
Bad Ems ist der mondäne Kurort an der Lahn, früher Kaiserbad, jetzt mit Hotel im damaligen Schloss. An vielen Stellen im Ort, unter anderen mehrfach unter dem Hotel, treten heiße Quellen aus dem Boden hervor. Auch die Lahn friert deshalb nicht zu. Das aus den Quellen gesiedete Salz wird auch zu den bekannten Emser Pastillen verarbeitet, das Werk liegt direkt neben dem Ruderverein. Hier ein Bild vom Kurhaus, dahinter der Kurpark. Bemerkenswert ist die Fontaine mitten in der Lahn.
Bad Ems hat zwar keine bedeutende orthodoxe Gemeinde, aufgrund der Bedeutung als Kurort, der auch von russischen Adeligen besucht wurde, errichtete man jedoch 1876 die russisch-orthodoxe Kirche Hl. Alexandra.
Etwas lästern will ich auch noch: Die Berge an der Lahn wurden jahrhundertelang für den
Bergbau genutzt. Schon im Bericht vom Vorjahr habe ich den
Stollen in Laurenburg erwähnt, weitere gab es in den meisten Bergen rundherum. Diese Anlagen
waren mitentscheidend für den Ausbau der Lahn als Schifffahrtsweg und auch für den Bau
der Eisenbahn. Für Modellbahner interessant ist dabei Ton (meist als "Tonerde" bezeichnet). Dieser
wird zwar nicht direkt an der Lahn, sondern im Westerwald gefördert, mit den Zulieferungen aus
Goldhausen, Niederahr und Siershahn werden jedoch in Limburg die bis zu 3200 Tonnen schweren Züge
gebildet, die mit Rolldachwagen nach Italien verkehren und teilweise (Leistungen von Railion) in
zwei Teilen mit Schiebelok den Gotthard passieren. Die TX Logistik AG, die Triebfahrzeuge von Siemens
Dispolok einsetzt, fährt hingegen über den Brenner. Interessante Lektüre für Bahnfans
zum Thema Westerwald und Lahn gibt es bei der Gruppe
Westerwaldeisenbahn.
Ach ja, zum Thema: Komisch, dass die Gegend für Heil- und Mineralwasser bekannt ist, hier aber
auch jahrhundertelang Blei abgebaut wurde ...
Am nächsten Tag ging es von Bad Ems aus weiter. Für die Mittagspause konnte man uns an der Schleuse Nievern keine Hoffnung machen, und tatsächlich waren die beiden Einkehrmöglichkeiten geschlossen. Etwas weiter lahnab legten wir am Yachthafen dann an, um wenigstens für das nächste Mal die Öffnungszeiten von "Zum Schleusen Häuschen" zu ermitteln. Frank W., der dies übernahm, traf jedoch auf anwesendes Personal. Das Ergebnis seiner Erkundung: "Wir sind willkommen." Es dürfte sich für die Gastronomie auch gelohnt haben, neben den Ruderern fanden sich noch ein paar Radfahrer ein.
So sehr weit kamen wir nicht mehr. Wenig später war Niederlahnstein erreicht, wo die Lahn in den Rhein mündet. Die Barkenbesatzung nutzte die letzten Meter aus, wir sehen sie hier auf dem Weg zurück zum Steg des Rudervereins und anschließend Herrn S. beim ... äh ... umsichtigen Anlegemanöver.
Wie üblich wurde auch diese Wanderfahrt mit der gruppendynamisch sinnvollen Aktivität namens "Rödeln" beschlossen, zumindest für jene, die auch die Aussicht auf eine gemütlichere Rückfahrt am nächsten Tag sowie Abendessen und Bierchen in "Zum Lahntal" nicht halten konnte. Und so sehen wir noch einmal Auguste auf August liegen.
Für alle die nicht bereits in ein Auto steigen konntem, durften, mussten, wollten oder sollten, blieb noch der Weg zum Bahnhof, zuerst ein Stück den Rhein entlang. Den Blick auf Schloss Stolzenfels will ich nicht unterschlagen, auch wenn das Bild von mieser Qualität ist. Dank einiger Wegweiser fanden wir den Hintereingang zum Bahnhof, nur leider war die Unterführung gesperrt und niemand hatte die Schilder korrigiert. Aber auch das wurde geschafft (eher wäre sowieso kein Zug gefahren). Die letzte Bahnfahrt und dann das letzte leckere Abendessen im Gasthof.
Doch das war nicht das Ende. Der nächste Morgen zeigte sich noch einmal von seiner besten Seite, auch wenn er es recht kühl bemerkte.
Abschließend noch ein Blick auf die Laurenburg und den Gasthof "Zum Lahntal".
Bleibt noch anzumerken, dass die Rückfahrt über Kassel erfolgte und staumäßig nicht so gut war ... ab Derneburg standen wir auf der B6. Über die A39 wären wir eher in Braunschweig und die anderen wieder in Hannover gewesen als wir so angekommen sind.
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