RMS - Rudern macht schlau

Kultur an der Lahn

Mineralwasser

Das Tal der Lahn hat berühmte Namen hervorgebracht, auch wenn man sie nur selten so direkt mit der Lahn in Verbindung bringt wie das berühmte Wirtshaus an der Lahn (von denen es meines Wissens mehrere gibt. die sich durch Attribute wie "historisch" und "echt" unterscheiden).

Fachingen

Die fachinger Quelle wurde 1742 gefasst und schon von Goethe geschätzt. Das Wasser kommt aus über 400 m Tiefe, die alte Quelle allerdings soll auf einer Wiese gelegen haben. Staatl. Fachingen ist ein so genanntes "natürliches Heilwasser". Der Quellort Fachingen liegt etwas unterhalb von Diez in Rheinland-Pfalz.

Selters

Etwas oberhalb von Weilburg, also in Hessen, liegt Löhnberg-Selters am linken Lahnufer (Löhnberg rechts). 20 km entfernt nach Süden ist Selters bei Bad Camberg, wo die Landkarte im Ortsteil Niederselters eine Mineralwasserquelle zeigt. Welches Selters ist nun das richtige?

Die Frage ist nicht ganz einfach zu beantworten. 1536 wurde zum ersten Mal eine Quelle in Niederselters erwähnt, zu Nassau gehörend, ab 1866 preußisch, das heutige Brunnenhaus wurde 1907 errichtet, 1918 wurde der Brunnen "Staatsquelle Niederselters" genannt. Außerdem soll die Firma Siemens Erben die Quelle von 1894 bis 1945 gepachtet haben. Danach verpachtete das Land Hessen die Quelle an die Firma Lehning aus Eschwege, bis diese 1970 die Quelle erwarb und bald an die Brauerei Kronenburg/Straßburg verkaufte. 1976 dann ging es weiter an Herrenhäuser/Hannover, die den Absatz deutlich steigerte. Und nun kommt's: 1990 wurde die historische Seltersquelle von der Selters Mineralquelle Auguste Victoria erworben! Aus diesen Fakten kann man nur schließen, dass es zeitgleich zwei Seltersquellen gab, rund 20 km Luftlinie voneinander entfernt. Explizit niedergeschrieben habe ich das im WWW aber nirgends gefunden. Die Produktion am historischen Brunnen Niederselters wurde 1999 eingestellt. Die Gemeinde Selters hat die Anlage gekauft und will ihren Mitbürgern dort den Haustrunk ausgeben.

Die Vermutung der zwei lange Zeit unabhängigen Selters wird durch andere Fakten untermauert: Im anderen Selters (Löhnberg) gab es ebenfalls eine historische Quelle, die allerdings irgendwann im 19. Jahrhundert versiegt ist und erst 1896 neu gebohrt wurde. Die Quelle in Niederselters kann damit wohl kaum gemeint sein, da diese 1894 an Siemens ging, zu dem Zeitpunkt also ergiebig gewesen sein wird.

Das heißt: Neben der Selters-Quelle in Niederselters (Gemeinde Selters) existierte lange Zeit eine andere Selters-Quelle in Selters an der Lahn (Löhnberg). Dieses Selters aus der Auguste-Victoria-Quelle ist nach 1896, etwa ab 1900, dann ebenfalls verkauft worden. Sowohl Selters/Taunus als auch Selters/Lahn weisen auf die jahrhundertelange Tradition des Mineralwasservertriebes hin. Selters/Lahn gehört seit 1975 zur Binding-Brauerei und hat ihre "Namensbase" 1990 aufgekauft, die wenig später entweder unergiebig oder unwirtschaftlich wurde. Selters kommt heute aus Löhnberg an der Lahn, Ortsteil Selters, und gehört zur Radeberger Gruppe AG, Frankfurt am Main.

Was ich nicht weiß: Wie passen die Catharinen-Quelle Oberselters, die Graf-Bernhard-Quelle und die Ulmtal-Quelle dazu, die angeblich auch aus Selters kommen? Dafür ist aber klar, dass Selters sich von keltischen Saltarissa ableitet, Sal = Salz.

Die Kombination mit gleichen Ortsnamen gibt es in der Nachbarschaft sogar noch extremer: Ober- und Niedertiefenbach an der B260 Nassau-Main und an der B49 Limburg-Weilburg. Ein einfaches Tiefenbach liegt zudem oberhalb von Weilburg. Das nächste Selters ist 10 km nordwestlich von Montabaur.

Zum Nachlesen:
www.selters.de Der Mineralwasserproduzent
www.selters-taunus.de Gemeinde Selters

Schaumburg

Die Schaumburg trägt nur zufällig den Namen unserer Grafschaft(en) um Steinhuder Meer und Süntel. Zwar gab es nach einer Teilung des Landes neben Schaumburg-Lippe auch ein hessisches Schaumburg (deshalb Hessisch Oldendorf), aber bis in den Taunus reichte dieses nicht hinein.

Vielmehr geht die Schaumburg bis ins 10. Jahrhundert zurück und gehörte bei ihrer ersten urkundlichen Erwähnung 1197 den Grafen zu Leiningen (linksrheinisch zwischen St. Goar und Kastellaun im Hunsrück), dann zu denen von Westerburg-Leiningen (Westerburg ist im Westerwald). 1656 kaufte die Witwe des Reichsgrafen von Holzappel (3 km nördlich von Laurenstein) es. 1812 ging es durch Heirat an Habsburg-Lothringen. Im Zuge der (wie überall gescheiterten) Revolution von 1848 verschwand dann Erzherzog Stefan von Österreich aus Ungarn und ließ sich in der Schaumburg nieder. Die Schaumburg war bis 1991 sogar eine selbstständige Gemeinde (mit sieben Einwohnern) und gehört erst seitdem zu Balduinstein. Mehr zur Schaumburg unter www.schaumburg-lahn.de.


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